Lebst du noch oder wohnst du schon: Seit ich im Herbst 2023 begonnen habe, in der Wiener Wohnungslosenhilfe zu arbeiten, beschäftige ich mich noch mehr mit dem Thema Wohnen als davor. Keine Wohnung zu haben, ist alles andere als trivial: Die eigene Bleibe entscheidet über Gesundheit, Sicherheit, Privatsphäre und vieles mehr. Vom (Über)Leben zum Wohnen – ein Zuhause ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für ein zufriedenes und gelungenes Leben.
Allerdings ist Wohnung nicht gleich Wohnung. Wie kann man das Wohnen so gestalten, dass Menschen langfristig eine gute Basis für ihr Leben haben? In den letzten Jahren habe ich mir in Neapel, Rom, Berlin und Wien soziale Wohnprojekte aus den 1960er und 1970er Jahren angeschaut, die ich hier vorstellen möchte. Die Bandbreite reicht vom denkbar schlechtesten Beispiel (Neapel) zu einem internationalen Vorzeigeprojekt (Wien).
Scampia, Neapel: Gefahr in Verzug
Es ist eines der bedeutendsten Projekte des sozialen Wohnbaus in Italien – und längst ein abbruchreifes Ghetto: Was am nördlichen Stadtrand von Neapel innerhalb nur weniger Jahrzehnte passiert ist, dient als abschreckendes Beispiel dafür, wie man sozialen Wohnbau nicht macht. Die segelartigen Bauten haben dem Komplex zwar den romantischen Spitznamen „Le vele di Scampia“ (Die Segel von Scampia) eingetragen. Romantisch ist hier aber gar nichts: Die drei noch bestehenden Gebäude – einige wurden bereits abgerissen – verströmen eine Atmosphäre von Verwahrlosung und Gefahr. Die dunklen Zugänge zu den Wohnungen, die engen Schächte – was sich der Architekt dabei wohl gedacht hat? „Hinstellen und gut is'“ vielleicht. Denn die Bauten wurden weder gewartet noch anderweitig betreut, wodurch binnen kürzester Zeit Mängel und Probleme aufgetreten sind.
Die berüchtigte neapolitanische Mafia, die Camorra, hat diesen Zustand für sich zu nutzen gewusst; die Segel wurden zur Kulisse von Drogenhandel und Kriminalität und gelten heute noch als „das gefährlichste Viertel Europas“. Gefährlich ist bei meinem Lokalaugenschein im Mai 2024 hauptsächlich das Gebäude selbst: die brüchigen Brücken, die zerborstenen Fenster und der viele Müll – nichts wie raus hier! Die Aufschrift „Eboli“ an einem Aufzugschacht macht mir Gänsehaut: eine Anspielung auf den bekannten Roman „Christus kam nur bis Eboli“ von Carlo Levi. Eboli ist mehr als nur ein Ortsname, es ist ein Symbol: Hier endet die Zivilisation. Tatsächlich habe ich mir nicht vorstellen können, in Westeuropa einen dermaßen zerstörten Ort zu finden, an dem trotzdem noch Menschen leben. Das Viertel bietet eben einen unschlagbaren Vorteil: Das Wohnen ist sehr günstig oder sogar kostenlos, weil die Behörden längst nicht mehr eingreifen. Abbruchreif sind die Bauten natürlich trotzdem – die geplante Sanierung eines Gebäudes kommt leider bereits zu spät: Im Juli 2024 ist eine Übergangsbrücke zwischen zwei Gebäudeteilen eingestürzt; zwei Personen sind dabei verstorben, 13 weitere (darunter etliche Kinder) wurden teils schwer verletzt.
Die Segel hissen und sich auf und davon machen: Davon können viele Bewohner:innen in Scampia weiterhin nur träumen. Wobei es auch Gegenstimmen gibt: „Nicht wir sind das Problem“, stellt eine riesige Aufschrift auf den Terrassen eines Gebäudes klar. Eine junge Frau wehrt sich auf Instagram gegen den schlechten Ruf der Vele. Man müsse hier leben, um das Viertel zu verstehen; in Scampia gäbe es auch schöne Seiten, nur werden diese nicht gezeigt. Und: Man lerne hier schon früh und schnell für das Leben. Wohl wahr. Aber zu welchem Preis?
Facts & Feelings:
Architekt: Franz di Salvo
Zeitraum der Erbauung: 1962-1975
Anzahl der Bewohner:innen: unbekannt
Anbindung an die Stadt: U-Bahn-Linie U1, Busse
Bewertung: 0 von 5 Sternen
Gefühle beim Stadtstreunen: hochgradig irritiert, überwältigt, beschämt
Hier wohnen: niemals
Mehr: In den Vele wurden viele Szenen der Mafia-Serie „Gomorrha“ gedreht, was zu einem Anstieg an Elendstourismus geführt hat. Die deutsch-österreichische Stunt-Gruppe „Freerunning Schlappen“ hat ein spektakuläres Video mit erstaunlichen Innensichten erstellt. Der Bewohner Davide Cerrullo hat Menschen in Scampia porträtiert und daraus ein berührendes Buch erstellt. Auf Wikipedia gibt es auch einen längeren Eintrag.
Corviale, Rom: Das längste Haus
„Il serpentone“, die große Schlange, so nennen die Römerinnen und Römer einen Wohnbau im Viertel Corviale, weit draußen am Rande ihrer Stadt. Die zwei leicht versetzten, zehngeschossigen Bauten haben zusammen eine Länge von 958 Metern und gelten damit als eines der längsten Hochhäuser in Europa. Auf den ersten Blick wirken sie wie ein langgezogener Schlag ins Gesicht: Die schmalen Fensterreihen, der drückende Beton und eine eigenartige Stille rund um die Gebäude verkörpern eine Ödnis des Wohnens.
Architekturgeschichtlich ist der Komplex aber bedeutsam: Es handelt sich dabei um die wohl konsequenteste Umsetzung der Ideen, die auf den Internationalen Kongressen moderner Architektur (Congrès Internationaux d’Architecture Moderne, kurz CIAM) der 1950er und 1960er Jahre gewälzt wurden. Raus aus der Enge der Stadt, aber ohne die Landschaft zu zersiedeln – der Wohnblock in Corviale sollte ein neues urbanes Ökosystem mit Lokalen, Geschäften und anderer Infrastruktur bieten.
Stattdessen war der Bau, der 1982 fertiggestellt wurde, schon von Beginn an eine halbe Ruine ohne jede Anbindung an die Stadt. „Licht hatten wir“, erzählt der damalige Neo-Bewohner Angelo Scampioni in einer Radiosendung des SRF, „aber bei Licht gesehen war es eine Schande: Unsere Wohnung bestand nur aus vier Wänden.“ Richtig wohnlich ist es im Corviale wohl bis heute nicht, immer wieder ist von einem Abriss die Rede. Initiativen bemühen sich darum, den Wohnbau stattdessen (erneut) neu zu denken. „Corviale: Zwischen unvollendeter Utopie und neuer Zukunft“ ist der Titel eines Festivals, das im Mai 2024 stattgefunden hat. Viele der Stahlbetonwände wurden mit Graffiti verziert, ein nahes Einkaufszentrum verspricht den Glanz des 21. Jahrhunderts. Und für viele Menschen sind die Wohnbauten längst nicht mehr nur eine Riesenschlange aus Beton, sondern: ihr Zuhause.
Facts & Feelings:
Architekt: Mario Fiorentino
Zeitraum der Erbauung: 1975–1982
Anzahl der Bewohner:innen: circa 8.000
Anbindung an die Stadt: Busse
Bewertung: 2 von 5 Sternen
Gefühle beim Stadtstreunen: erschlagen, irritiert, beeindruckt
Hier wohnen: nein
Mehr: Die Radiosendung „Il Corviale: Ein Kilometer Italien“ von Peter Voegeli (SRF) ist hörenswert. Der österreichische Fotograf Otto Hainzl hat den Corviale porträtiert und daraus ein Buch erstellt. Der Wikipedia-Artikel ist auch recht ausführlich.
Gropiusstadt, Berlin: Bahnhof Zoo revisited
Eine erstaunliche Verbindung zwischen Rom und Berlin: Der Berliner Architekt Walter Gropius war Gründungsmitglied des CIAM, hat also indirekt mit dem Wohnprojekt Corviale in Rom zu tun. In der deutschen Hauptstadt hat sich der Gründer der berühmten Bauhaus-Schule ab dem Jahr 1962 mit einem ähnlichen Komplex verwirklicht. Gropius, ein echter Pionier und Visionär, setzte dabei auf Materialien, die damals ganz neu in Mode waren: Glas, Stahl und Beton. Allerdings ist die riesige Siedlung nach den vielversprechenden Anfangsjahren ebenso wie der Corviale bald in Verruf geraten – und zwar international. Das Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (1978), das die Drogensucht der in der Gropiusstadt aufgewachsenen Christiane Felscherinow nachzeichnet, hat maßgeblich dazu beigetragen. Der Teufelskreis aus Gewalt, Drogen und Prostitution hatte auch – oder vor allem – etwas mit dieser verdichteten, sozial kaum durchmischten und abgelegenen Wohnsiedlung zu tun.
Der Architekt selbst konnte wenig dafür: Seine ursprünglichen Pläne wurden von dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 durchkreuzt, die Siedlung – ab da in Westberlin gelegen – wurde danach viel dichter und höher gebaut; der Anteil an Sozialwohnungen betrug 90%. Die Probleme, die dadurch entstanden sind, waren davor kaum absehbar, weil es noch wenig Erfahrungen mit dieser Art von satellitenartig an die Stadt gebauten „Wohneinheiten“ (ein Begriff des Architekten Le Corbusier) gab. Gropius starb zudem im Jahr 1969, noch während der Bauphase.
Mittlerweile haben zahlreiche Bemühungen die Gropiusstadt (wieder) in eine ruhige und gepflegte Siedlung verwandelt. Zwischen den schattenspendenden Bäumen und Sträuchern lässt es sich an heißen Sommertagen aushalten, der Kontrast zum quirligen Stadtzentrum ist wohltuend – zumindest für mich, die als Touristin im Juni 2022 durch die gefühlt unzähligen Hochhäuser schlendert. Zur Rast lasse ich mich in einem Lokal nieder, wo ich mein Notizbuch zücke und schreibe:
Der Kaffee in dem Beisl ist lauwarm und schmeckt abgestanden. Innen hängen Lichterketten an den Fenstern. Ein, zwei Personen blicken von ihren Glücksspielautomaten auf, als ich den Raum betrete. Die Kellnerin lässt sie in Ruhe, lieber sitzt sie im Gastgarten in der Sonne, eine Zigarette in der Hand. Mächtige Eichen wachsen zwischen den Hochhäusern, der Springbrunnen ist stillgelegt. Am neu eröffneten Spielplatz erzählt eine ältere Dame, dass sie sich als Kind einen so tollen Spielplatz gewünscht hätte; meist gab es nur zwei Schaukeln, eine Sandkiste und eine Reckstange.
Vom sozialen Brennpunkt zurück zu der vorbildlichen Wohnsiedlung, die die Gropiusstadt zu Beginn schon einmal war: Ob das gelingt? Eine Hoffnung für die „Mutter aller Satellitenstädte“ besteht jedenfalls. Ich bin gespannt auf meinen nächsten Besuch!
Facts & Feelings:
Architekt: Walter Gropius und andere
Zeitraum der Erbauung: 1962 bis 1975
Anzahl der Bewohner:innen: knapp 40.000
Anbindung an die Stadt: U-Bahn-Linie U7, Busse
Bewertung: 3 von 5 Sternen
Gefühle beim Stadtstreunen: entspannt, verwundert, positiv überrascht
Hier wohnen: vielleicht
Mehr: Eine gute Zusammenfassung über die Gropiusstadt gibt es auf der Homepage des Goethe-Instituts. Das Netzwerk Gropiusstadt bietet einen Überblick über die vielfältigen Initiativen in dem Viertel. Auch auf Wikipedia ist die Gropiusstadt vertreten.
Großfeldsiedlung, Wien: Leben am Rand
Nach Neapel, Rom und Berlin zurück in meine Heimatstadt Wien: Hier befindet sich beinahe ein soziales Wohnprojekt neben dem anderen, gilt Wien doch international als eine Stadt, die das Thema Wohnen richtig gut draufhat. (Trotzdem schlafen hier gar nicht so wenige Menschen auf der Straße, weil es zu wenig adäquaten Wohnraum gibt.) Ich habe zunächst die Großfeldsiedlung am nördlichen Stadtrand besucht, die ich bis dahin nur aus dem Fernsehen kannte. Die Beschreibungen sind in aller Regel wenig schmeichelhaft („Ghetto“). Umso überraschter und angetaner bin ich, als ich an einem heißen Sommertag im Juni 2024 aus der S-Bahn steige und von der Station Leopoldau zu jenen Straßenzügen spaziere, die zusammen die großflächige Siedlung bilden.
Mein Weg führt mich durch weitläufige Parks, gepflegte Gärten, an Spielplätzen vorbei. Immer wieder sehe ich kleine oder größere Kunstwerke. Im örtlichen Einkaufszentrum kaufe ich mir in einer Bäckerei eine Jause, die ich auf einer Parkbank mit Blick auf Rosensträucher und die nahe U-Bahn-Station verzehre. Neben mir haben drei ältere Damen Platz genommen, die sich gemeinsam etwas auf einem Handy anschauen. Hin und wieder lachen sie herzlich. Ich denke mir: Ist das wirklich noch in Wien?
Zeit, um ein bisschen was über die Großfeldsiedlung zu lesen. Sie ist die größte aus Betonfertigteilen errichtete Siedlung Wiens und zeichnet in mehreren Bauphasen die Entwicklung des Plattenbaus nach: von monotonen Blöcken hin zu flexibleren Formen mit mehr Struktur, die ein ansprechenderes Erscheinungsbild ergeben. Mittlerweile sorgen unterschiedliche Farben für zusätzliche Abwechslung. Aber ehrlich gesagt: Betonblock bleibt Betonblock. Und vor allem in den Stiegenhäusern finde ich doch einige Hinweise, dass es hier nicht ganz so friedlich zugeht, wie es den Anschein hat: Manche Wände sind mit politischen Parolen und Verleumdungen verunziert. Doch als ich mich nach meinem Rundgang in dem Freibad mitten in der Siedlung auf eine Liege lege und abwechselnd in den blauen Himmel und auf das Schwimmbecken schaue, fühle ich mich trotzdem fast wie im Urlaub.
Facts & Feelings:
Architekt: Matthias Lukas Lang, Hannes Lintl, Harry Glück und andere
Zeitraum der Erbauung: 1966–1973
Anzahl der Bewohner:innen: circa 13.000
Anbindung an die Stadt: U-Bahn-Linie U1, S-Bahn, Busse
Bewertung: 3,5 von 5 Sternen
Gefühle beim Stadtstreunen: positiv überrascht, sehr entspannt
Hier wohnen: vielleicht
Mehr: Wie der Alltag in der Siedlung zu Beginn der 2000er Jahre war, erfährt man in den kultigen „Alltagsgeschichten“ von Elizabeth T. Spira. Eine Seite der Stadt Wien beschreibt die Entwicklung der Großfeldsiedlung; auf Wikipedia gibt es weitere Informationen. Hier steht alles über das Schwimmbad. Nicht in der Großfeldsiedlung, aber ganz in der Nähe: eine „Am Schauplatz“-Reportage vom Rennbahnweg.
Wohnpark Alterlaa, Wien: Wohnglück in der Gartensiedlung
Zum Abschluss führen mich meine Wege zu einer weit über die Wiener Stadtgrenzen hinaus bekannten Wohnsiedlung im Süden der Stadt. „Die Flaschenbauten von Alterlaa“ sind ein stehender Begriff, sie sind kilometerweit zu sehen – zum Beispiel auch von meinem Arbeitsplatz aus, der sich auf einer Anhöhe des Wienerwaldes befindet. Seit sich herumgesprochen hat, dass die ikonischen Gebäude Schwimmbäder und Saunen auf dem Dach haben, ist halb Wien neidisch auf das Leben in den Blöcken.
Bei meinem Spaziergang an einem warmen Tag im Juli 2024 bin ich entzückt über das Retro-Flair. Der „Kaufpark Alterlaa“ mit dem vergitterten Plafond und dem Plastikfußboden, ein „Fernsprecher“-Symbol, verschiedene Aufschriften in längst aus der Mode gekommenen Schriftarten: Hier sind nicht nur mehrere tausend Menschen zuhause, sondern auch die 1970er Jahre! Von den Menschen ist abseits des Einkaufszentrums wenig zu bemerken, es ist schließlich ein Vormittag unter der Woche.
Meine Aufmerksamkeit gilt daher vermehrt den weißen Wannen, die die Balkone der ersten zwölf Stockwerke begrenzen. Sie gehen beinahe über vor Pflanzen. Die grüne Pracht setzt sich zu ebener Erde im Harry-Glück-Park fort, benannt nach dem Architekten, der diese erstaunliche Wohn-Utopie umgesetzt hat. Regelmäßig weisen Studien nach, dass hier die Wohnzufriedenheit sehr hoch ist. Was ist das Geheimnis von Alterlaa?
Im Dokumentarfilm „27 Storeys – Alterlaa Forever“ gibt es ein paar Hinweise: Anfangs galt es sogar als Prestigesache, eine Wohnung in den Bauten zu bekommen. Hell, groß, grün – hier ist auch die Mittelschicht gerne eingezogen. Der Begriff „Stadt in der Stadt“ ist hier kein Euphemismus: Der Wohnpark verfügt über eine voll ausgebaute Infrastruktur, die weit über das berühmte Schwimmbad am Dach hinausgeht. (Auch eine Kirche und eine Rundturnhalle sind inkludiert.) Der öffentliche Raum ist von namhaften Künstler:innen gestaltet worden, darunter Alfred Hrdlicka und Wolfgang Hollegha. Was man als Besucherin nicht gleich sieht, sind die mehr als 30 Vereine, die hier tätig sind und die Freizeitgestaltung übernehmen. Natürlich fehlt auch hier der Nachwuchs, so wie bei vielen Vereinen – aber der muss sich eben gerade auf einem der zahlreichen Spielplätze in und zwischen den Bauten austoben…
Bevor ich mich auf den Weg zurück mache, besuche ich noch den nahen Liesingbach, genieße das Plätschern des Wassers und beobachte die herumschwirrenden Libellen. Der Bach wird von einem gut ausgebauten Radweg begleitet, der bis nach Schwechat führt. Dort fließt die Liesing in den gleichnamigen Fluss, der wenige Kilometer weiter in die Donau mündet. Von Alterlaa in die Welt!
Facts & Feelings:
Architekt: Harry Glück und andere
Zeitraum der Erbauung: 1973-1985
Anzahl der Bewohner:innen: circa 9.000
Anbindung an die Stadt: U-Bahn-Linie U6, Busse
Bewertung: 5 von 5 Sternen
Gefühle beim Stadtstreunen: entspannt, neugierig
Hier wohnen: ja
Mehr: Große Empfehlung für den Dokumentarfilm „27 Storeys – Alterlaa Forever“ (2023) der jungen Regisseurin Bianca Gleissinger. Die Band Wanda hat 2021 einen Song namens „Die Sterne von Alterlaa“ veröffentlicht („Alterlaa“ reimt sich dabei auf „den letzten Schluck Averna“). Einen Überblick über die Angebote des Wohnparks bietet die Plattform alt-erlaa.at. Der Wikipedia-Artikel ist auch sehr ausführlich. Hier gibt’s noch Tipps für einen Spaziergang entlang der Liesing.
Damit endet meine Erkundung verschiedener sozialer Wohnprojekte in Europa. Was lässt sich zusammenfassend daraus lernen? Ich würde sagen: Menschen brauchen, wenn sie in großer Anzahl eng mit- und nebeneinander wohnen, gut strukturierten, gut verwalteten und sozial durchmischten Raum. Raum für sich, für die Familie, für Freundschaften und soziale Kontakte, aber auch Raum für Natur und Kultur – und jedenfalls eine gute Anbindung an die Stadt. Es ist ein soziales und architektonisches Kunststück, das alles unter ein Dach zu bekommen. Aber nicht unmöglich!
Warst du, liebe Leserin, lieber Leser, schon in einer dieser Siedlungen? Wo würdest du gerne wohnen wollen? Welches Wohnprojekt soll ich mir als nächstes anschauen?
Schreib gerne etwas in die Kommentare oder schicke mir eine Nachricht an eva (at) stadtstreunen.at.
2 Kommentare
Nur als Tipp für Berlin, da über Märkisches Viertel und Gropiusstadt schon so viel geschrieben wurde: besuche doch mal das Falkenhagener Feld in Spandau. Dort gab es einst „Berlins kinderreichste Straße“, die Wasserwerkstraße, ich war eines davon… 😅
Danke für den Tipp! Ich bin ohnehin bald wieder in Berlin 🙂