Nach der Radtour rund um das vereiste Wien und dem Ausflug zum Eismeer hat mich die Faszination des Winters voll gepackt. Wochenlanger Hochnebel und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt konnten mich nicht mehr davon abhalten, ins Freie zu gehen und das Eis zu suchen. Diesmal begab ich mich auf völliges Neuland und wagte mich in die Hagenbachklamm.
Mit dem Zug fuhr ich bis St. Andrä-Wördern. Zunächst ging es quer durch den Ort, dann führte der Weg an einer Mühle vorbei und durch ein Stück Wald.
In der Hagenbachklamm
Endlich fand ich den Eingang in die Hagenbachklamm. Dort traf ich auf Passant*innen, die mich vor dem Glatteis in der Klamm warnten. Ich musste es aber selber probieren, um es zu glauben: Schnell fand ich heraus, dass der Pfad durch die Klamm wirklich extrem rutschig war und noch dazu zum steil abfallenden Hang hin ungesichert. Nach recht kurzer Zeit drehte ich deswegen wieder um. Sehr schön, sehr gefährlich, lautete mein Fazit zur Hagenbachklamm. Im Frühling komme ich wieder!
Unterwegs nach Greifenstein
Stattdessen beschloss ich, dem Lauf des Hagenbaches bis zu seiner Mündung in die Donau zu folgen. Weg von den Hängen des Wienerwaldes geriet der Hagenbach zu einem Gerinnsel, das unter einer dicken Eisschicht harmlos vor sich hinplätscherte. Ein paar Kinder spazierten darauf und hatten nicht den geringsten Respekt vor den Löchern im Eis.
Später führte der Weg durch eine Siedlung und über ein freies Feld. Als ich wieder zum Hagenbach stieß, befand ich mich auf einem Treppelweg, der zum Donauradweg gehörte. Im Bach lag Gehölz wild durcheinander, dazwischen quakten aufgeregte Enten und ein Reiher flog verschreckt davon. Eine bunt bemalte Fähre im Miniformat wartete am Ufer angebunden auf wärmere Zeiten.
Zu meiner Freude erreichte ich dann eine schier endlose Eisfläche: der Donaualtarm bei Greifenstein war komplett zugefroren. Wo ich vor wenigen Monaten noch baden ging, kratzten jetzt die Kufen der Eishockeyspieler*innen über das Eis. Ansonsten lag eine beruhigende Stille über der Landschaft.
Langsam wurde es dunkel. Ein paar Buben ließen sich davon nicht beirren und trieben weiter kichernd ihre Spiele auf dem Eis. Am Ufer saß jemand und starrte in das Licht einer Kerze, das die Umgebung kaum zu erleuchten vermochte. Dann musste ich mich aber doch losreißen von dem Winterzauber und setzte mich in den Zug zurück nach Wien.