Langsam könnte der Frühling wirklich kommen. Vor allem, wenn schon überall hochoffiziell der Frühlingsbeginn ausgerufen wird! Aber nein – Minusgrade, Schneeflocken, gefrorene Teiche, das ganze Programm eben. Andererseits: Wenn es schon die Gelegenheit gibt, noch ein allerletztes Mal als Eisfeestreunerin – als die ich unlängst auf Twitter bezeichnet wurde – auszurücken, dann werde ich das auch tun! Juhu!
In den Krater
Am Nachmittag verabschiedete ich mich vom Büro und 40 Minuten später stand ich schon am Hüttelberg. Ein Vorteil des Märzwinters ist ja, dass man bis 18 Uhr Zeit hat, um bei Tageslicht an Schnee und Eis heranzukommen. Kaum vorstellbar, dass in drei Monaten schon der Höchststand der Sonne erreicht sein soll!
Vom Hüttelberg aus geht es steil bergab in eine kraterähnliche Grube, in der der Silbersee eine verwilderte Oase bildet.
Kornkreise am Eis
Das Eis am Silbersee war noch ganz dünn – so dünn, dass es ganz eigenartige Muster zeichnete: konzentrische Kreise und Blasen und Risse. Fast ein bisschen überirdisch! Außerirdisch? Egal – jedenfalls nicht von dieser Welt!
Letztes Jahr war der Silbersee übrigens komplett zugefroren. Diesmal nicht: Sobald ich nur eine Schuhspitze auf das Eis stellte, brach ich schon ein. Ui!
Frühlingsbotschaften
Aber auch wenn dann die Sonne herauskam und mich durch die kahlen Bäume anstrahlte: Es blieb eisig kalt. Trotzdem waren unter dem Schnee schon überall die Kundschafter des nahenden Frühlings zu sehen. Bald schon, bald – dann werden sie nicht mehr aufzuhalten sein!
Beim Dehneparkteich
Ein paar Höhenmeter weiter unten im Tal wartete der zweite gefrorene Teich auf seine Entdeckung: der Dehneparkteich! Hier tummelten sich viele Enten, darunter eine kleinere Ente mit grauem Gefieder. Die zwei Kinder, die ihnen vom Ufer aus Brotstückchen zuwarfen, bezeichneten die außergewöhnliche Ente als „komischen Mischling“. Wer bringt den Kindern diese abschätzige Sprache bei, frage ich mich 🙁
Am Spielplatz
Der großzügige Waldspielplatz am Ende des Dehneparks – oder am Anfang, je nachdem – war dagegen komplett verwaist. Die Tiere des Waldes hatten den Platz in Beschlag genommen: Eine Krähe hüpfte zwischen den Spielgeräten herum und am Boden fanden sich rätselhafte Spuren.
Winterüberdruss hin oder her – am Ende meines kleinen After-Work-Spaziergangs konnte ich trotzdem nur sagen: So still, so kalt – oh wie schön ist doch der Winterwald!